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Follow me around: DIDF-Jugend Berlin in Aktion

18:02 Uhr – Kotti – ich bin mal wieder zu spät. Ich quetsche mich mit meinem Rucksack an der Menschenmasse vorbei, die gerade mit mir dicht an dicht gedrängt mitten in der Pandemie aus der U-Bahn aussteigt, und hetze die Treppen hoch.

Im Verein angekommen begrüße ich erst einmal die „Erwachsenen“ (jaaa, ich bin auch „erwachsen“, aber so nennen wir nunmal unsere Leute, die nicht mehr zur Jugend gehören – offiziell), die gerade den Yoga-Kurs im großen Saal abhalten und gehe den Gang durch bis zu unserem Jugendzimmer, wo die anderen bereits sitzen und plaudern. Die Sitzungen laufen meistens ganz entspannt ab. Die politische Arbeit schweißt uns zusammen.

Zunächst einmal machen wir eine politische Bewertung: In letzter Zeit beschäftigen uns Themen wie Krieg & Frieden (Bsp. Afghanistan), die Arbeitskämpfe der Pflegekräfte, aber auch die Initiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. Nach einer kurzen Bewertung unserer letzten Aktionen, überlegen wir uns inwiefern wir uns weiterhin an diesen Bewegungen beteiligen können. Dafür stellen wir einen Monatsplan auf, in denen wir weitere Aktionen festhalten und unserer Jugendgruppe schicken.

Morgen steht bereits eine Aktion an – wir organisieren im Rahmen der unteilbar-Demo mit den „Erwachsenen“ einen Friedensblock und erwarten mehrere DIDF-Jugend Ortsgruppen aus anderen Städten. Die Aufgaben vor Ort sind bereits aufgeteilt, es gibt nicht viel zu besprechen. Doch die Fahnen, Transpis, Flyer und Zeitschriften müssen gepackt und für morgen bereitgestellt werden. Gesagt getan.

10 Uhr – der Wecker klingelt

Ja, es ist Wochenende, ich muss um 13 Uhr vor Ort sein. Allein die Fahrt mit den Öffis dauert fast eine Stunde. Auf der Demo angekommen begrüße ich erst einmal ganz viele Leute, die angereist sind.

Die Materialien wurden auch bereits vom Verein hergebracht. Die Fahnen werden verteilt. Ein paar von uns nehmen Stapel „Junge Stimme“ in die Hand – unsere Jugendzeitschrift – zum Verkaufen. Ich habe auch ein Stapel. Die Demo beginnt endlich, wir fangen an zu gehen. Die Fahnen schwingen hin und her. Es werden Reden gehalten. Auch von uns hält jemand eine Rede und stellt unsere Standpunkte als Organisation dar.

Ich versuche gerade jemanden von der „Jungen Stimme“ zu überzeugen – „VON Jugendlichen FÜR Jugendliche! Nein … Sind echt coole Artikel dabei… wir finanzieren alles nur über den Verkauf…“. Die Zeitschriften verkaufen sich wie von selbst. Die Stimmung ist aufgeladen, voller Energie. Man spürt den Zusammenhalt. Wir kämpfen für dieselbe Sache.

Es ist 16 Uhr – die Demo neigt dem Ende zu.

Auf der Abschlusskundgebung werden noch paar Reden gehalten und Musik gespielt. Doch wir fangen bereits an zu packen und bringen die Materialien ins Auto. Die Gruppe löst sich auf. Nachdem wir die Materialien in den Verein gebracht haben, wird erstmal gegessen. Den Abend lassen wir im indischen Restaurant Amrit in der Nähe vom Kotti ausklingen. Jetzt erstmal ausschalten – bewertet wird morgen erst!

Der nächste Tag – 17:56 Uhr – Kotti.

Diesmal bin ich evtl. pünktlich – wenn ich es schaffe, in vier Minuten den Weg zu sprinten.
Schaff’ ich locker. Bin geübt. Im Verein angekommen, bin ich tatsächlich nicht die letzte diesmal. Ich habe mich gesteigert. Jemand hat Baguette und Frischkäse mitgebracht. Erstmal frühstücken (es ist Sonntag!).
Nach einem kurzen Small-Talk bewerten wir direkt die gestrige Demo: Was war gut? Was hätte man besser machen können? Im Anschluss widmen wir uns dem Monatsplan. Die Aktionen müssen konkreter geplant werden. Jeder bekommt eine Zuständigkeit.

Und so geht die politische Arbeit immer weiter.

Themen, wie Krieg und Frieden, greifen wir in unserer politischen Arbeit immer wieder auf und in letzter Zeit beschäftigt uns die Situation in Afghanistan ganz besonders, seitdem die NATO nach 20 Jahren Einsatz, ein Land weiter ins Chaos getrieben und den Rücken gekehrt hat, ist das Feld jetzt der Taliban überlassen. Auf der Unteilbar-Demo wollten wir mit dem Friedensblock genau darauf aufmerksam machen und unsere Forderungen auf die Straße tragen. Dabei greifen wir auf unsere Medien, wie die „Junge Stimme“, zurück, in der wir unsere Positionen ganz klar formulieren und somit nach Außen treten.

Die Arbeit mit unserer Jugendzeitschrift bildet sowohl uns selbst, als auch andere weiter. Darüber kommen wir mit den Menschen in Kontakt, beginnen Gespräche und Diskussionen zu führen. Bei unseren Sitzungen, die wir gemeinsam als Ortsgruppe abhalten, organisieren wir uns, bringen uns gegenseitig auf den neuesten Stand und planen Aktionen.

Tagtäglich setzen wir uns mit aktuellen und vor allem regionalen Themen auseinander, versuchen am politischen Geschehen teilzuhaben, nehmen an Aktionen teil, klären auf, bilden uns und andere weiter. Dies machen wir nicht aus Spaß, sondern aus der Notwendigkeit heraus. Um die Welt zu einer besseren zu machen. Um zu verstehen und zu verändern. Und das geht nur, indem man sich organisiert – z.B. bei der DIDF-Jugend in Berlin

Quelle-Foto: DIDF-Jugend Berlin

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